Menschlich. Flexibel. Individuell.
Menschlich. Flexibel. Individuell.
Die Süddeutsche Assistenzgesellschaft
ist seit Juli 2018 für Menschen mit Behinderung und dem Bedarf an persönlicher Assistenz ein zuverlässiger Ansprechpartner im süddeutschen Raum.
Unser Selbstverständnis von Lebensqualität soll sich durch den Assistenzdienst für Menschen mit Behinderung verbessern. Sich voll im Leben spüren, eigene Wege planen, Tag für Tag begleitet werden und sich auch darauf verlassen können, ist unser gemeinsames Ziel. Wieder ein Gefühl von Sicherheit und Unverletzlichkeit zu bekommen und ein möglichst selbstbestimmtes, aktives Leben führen zu können.
Wir kommen den AssistenznehmerInnen mit Respekt entgegen und zeigen, wie es gehen kann, neue Wege zu beschreiten, die sie selbst nie für möglich gehalten hätten. Dabei spielt für uns Religion, Weltanschauung und Herkunft keine Rolle und ist kein Kriterium, ob die Versorgung organisiert und umgesetzt werden kann oder nicht.
Wir stehen für eine Behandlung nach dem Gleichheitsgrundsatz ein. Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt.
Unser Bestreben ist, Selbstbestimmung und selbständige Lebensführung, unabhängig von Wohnort oder zeitlichen Rahmenbedingungen, zu ermöglichen.
Wir wollen dabei klein, fein und individuell bleiben. Nach dem Motto, zuhören und gemeinsam Ideen entwickeln, geht es bei uns darum, Wünsche und Bedürfnisse der Betroffenen zu erkennen und diese mit unserer Unterstützung in Teamarbeit zu verwirklichen.
Wir begleiten Menschen mit verschiedenen Behinderungen, wie z.B. Querschnittlähmung, Tetraspastik, Muskeldystrophie, Multiple Sklerose.
Bei einem Unterstützungsbedarf von mindestens morgens bis abends, bis zu 24 Stunden kalendertäglich, stehen wir Dir zur Seite.
Eine lange Entwicklung
1981 war das Internationale Jahr der Behinderten. Allerdings war von „Menschen mit Behinderung“ keine Rede. Die Entwicklung in Deutschland auf dem Weg zu einem neuen Verständnis von Behinderung und zu
selbstbestimmtem Leben mit Behinderung ist erst in den 70er Jahren entstanden.
Zu nennen sind hier Gusti Steiner und Ernst Klee, die sich zum Ziel gesetzt haben, die individuelle Isolation zu überwinden, eigene Bedürfnisse zu erkennen, sich selbst zu organisieren, Eigeninitiative und Selbsthilfe zu erlernen und das eigene Selbstwertgefühl zu stärken.
Es entstand eine Bewegung, die sich weg von der Demutshaltung und tagtäglicher Hinnahme von Benachteiligungen aus der Fremdbestimmung heraus entwickelte, hin zu einer selbstbestimmten, politisch aktiven Haltung.
Diese emanzipatorische Behindertenbewegung hatte als Vorbild die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung. Entsprechend deren Slogan „Black is beautiful“ provozierten G. Steiner und E. Klee die professionelle Helferszene mit dem Slogan „Behindertsein ist schön“. Ihr Ziel war, von der „Fürsorge für den Krüppel in Pflegeeinrichtungen“ hin zur Selbstbestimmung der eigenen Pflege und des Assistenzbedarfs in einem eigenen Wohnumfeld zu gelangen.
Klee und Steiner führten provokative und demonstrative Aktionen, wie z.B. eine Straßenbahnblockade durch, um die Barrieren, die Menschen mit Behinderung begegnen, aufzuzeigen. Sie erweckten dadurch breites, mediales Interesse.
Dies war das Empowerment für eine Generation behinderter Menschen, die zur Basis für eine radikalere Behindertenbewegung wurde. Das erstrittene Diskriminierungsverbot von 1994 durch die Behinderten- und Krüppelbewegung hatte zur Folge, dass das Recht auf Selbstbestimmung der Menschen mit Behinderung mit Art.3, Abs.3 fest im Grundgesetz verankert wurde.
Daraus hat sich, von den Betroffenen ausgehend, die Idee der Selbstbestimmung durch Assistenz herauskristallisiert, d.h., dass der Hilfebedarf durch unabhängige
Assistenzorgane und unabhängig von Institutionen und gesellschaftlichen Zwängen erbracht werden kann. Dieser Ansatz setzt voraus, dass die Betroffenen selbst ihre AssistentInnen mit aussuchen, sie anleiten und ihren Vorstellungen entsprechend einsetzen.
Wie ist das mit der Selbstbestimmung?
„Ich war durch Stufen und Treppen, die von anderen, die Macht hatten, geplant und gebaut wurden, aus Gebäuden ausgesperrt. Ich und andere Behinderte waren … aus den öffentlichen Verkehrsmitteln ausgesperrt. (…) Dort mussten wir unsere schöpferische Energie einsetzen, um selbstbewusst auf die Probleme aufmerksam zu machen und die behindernde Situation zu verändern.“ (G. Steiner)
Selbstbestimmung heute
Selbstbestimmtes Leben ist heute als ein Begriff für Menschen mit Behinderung mit positivem Selbstbild und weit weg von Aussonderung und Diskriminierung in der Gesellschaft gedacht. Die Selbstbestimmung soll, ungeachtet von der Schwere der Behinderung, ein gleichberechtigtes Leben für Menschen mit Behinderung mit gleichen Chancen ermöglichen.
Zur Verwirklichung dieses Gedankens ist die persönliche Assistenz von ursprünglicher Bedeutung und nicht mehr weg zu denken. Denn sie befähigt die HilfeempfängerInnen erst zu selbstständigem Handeln: Sie können so aus dem Schatten der Fremdbestimmung heraustreten und in eine Eigenständigkeit gelangen. Mit dieser können sie ihre Lebensqualität individuell beeiflussen.
Eine wichtige Voraussetzung für die Selbstbestimmung der AssistenznehmerInnen ist, dass die persönliche Assistenz sich im Alltag zurücknimmt, da das Leben der AssistenznehmerInnen im Mittelpunkt steht. Dies kann z.B. im verbalen Bereich sein: Die etwaigen Probleme/Schwierigkeiten im Privatbereich der AssistentInnen können genauso unpassend sein wie das Hinterfragen der im Alltag gestellten Aufgaben. Jeder einzelne Mensch hat individuelle Eigenheiten, Besonderheiten und Marotten.
Selbstbestimmung bei der SAG
Die Süddeutsche Assistenzgesellschaft stellt in Ihrer Denkweise das Credo „so normal wie möglich“ und
„Selbstbestimmung“ in den Vordergrund.
Vielen Situationen, Fragen und Schwierigkeiten lässt sich mit der Haltung „so normal wie möglich“ gut begegnen. Damit gelingt es zumeist, einen objektiven Blick für die jeweilige Situation und deren Lösung zu bekommen.
Die Selbstbestimmung der AssistenznehmerInnen steht im Mittelpunkt der Unterstützung und Versorgung durch die persönliche Assistenz.
Die AssistenznehmerInnen geben die Richtung vor und treffen die wesentlichen Entscheidungen im Alltag. Die Verantwortung für die Umsetzung der Assistenz
in den Bereichen Pflege, Kochen, Waschen, Putzen und Alltagsgestaltung liegt bei der Assistenznehmerin und beim
Assistenznehmer. Die AssistentInnen erledigen die zu erfüllenden Aufgaben.
Dabei tragen die AssistenznehmerInnen die volle Verantwortung für ihr eigenes Leben. Tagesplanung, Kostenklärungen, berufliche Angelegenheiten, Managen von Verträgen und Abonnements, sowie das Terminieren von Behördengängen und Arztbesuchen etc. liegt in ihrer Verantwortung. Die AssistenznehmerInnen haben auch das „Recht auf Verwahrlosung“, das heißt sie entscheiden, wann wie geputzt, was gekocht und wie gepflegt wird.